Delmenhorst, 12.05.2025 - Mehr als 20 Mitarbeitende des Diakonischen Werk Delmenhorst Oldenburg-Land e.V., Geschäftsführerin Saskia Kamp und Mitglieder des Vorstands waren hinter und vor den Kulissen am Kirchentag Hannover 2025 beteiligt.
Beim Feierabendmahl zum Thema Flucht und Vertreibung in der Kirchengemeinde am Döhrener Turm sprachen Fatime Javanbakth aus dem Iran, Bea Brüsehoff stellvertretend für ihre Großeltern aus Ostpreußen, Vitali Ostrowsky aus der Ukraine und Franz John David aus Mosambik über ihre ganz persönlichen Geschichten. Sie erzählten vom Ankommen, vom Vermissen, vom Lernen der neuen Sprache und davon, wie schnell man als Kind in einer neuen Umgebung erwachsen werden und Verantwortung übernehmen muss.
Bevor jedoch die vier Delmenhorster*innen zu Wort kamen, mussten die rund 120 Gäste im Altarraum auf die Reise gehen: Jeder der 14 Tische war andersfarbig markiert und an jedem Stuhl klebten entsprechende Farbpunkte. Die Gäste mussten – unfreiwillig – an einen anderen, zur Farbe ihres Stuhls passenden, Tisch wechseln und fanden sich mit ihnen unbekannten Menschen wieder. Sabrina Rahimi, die charmant und kundig durch den Abend führte, merkte an, dass genau das passiere, wenn man auf der Flucht sei: Man müsse sich von dem trennen, das man kennt und liebt und gehe meistens nicht aus freien Stücken, sondern gezwungenermaßen. Trotz des schweren Themas, das die vier Vortragenden auf ihre Weise und berührend mit Leben füllten, war der Abend mitunter auch launig. Einander fremde Menschen kamen miteinander ins Gespräch, aßen, sangen und beteten miteinander und teilten ihre Speisen mit den wenigen, die keinen Platz an einem der Tische gefunden hatten.
Annie Heger von den Deichgranaten, am Flügel begleitet von Jan Simowitsch, animierte die Gäste in kürzester Zeit zum Mitsingen, brachte sie mit kleinen Anekdoten zum Lachen, hielt sich aber in den stilleren Momenten angenehm zurück.
Am Messestand der Diakonie beim Markt der Möglichkeiten präsentierte sich das Diakonische Werk Delmenhorst/Oldenburg-Land e.V. mit vielen Informationen zu den unterschiedlichen Einrichtungen, mit dem „Welcher Ehrenamts-Typ sind Sie“-Quiz und vor allem mit auskunftsfreudigen Diakonie-Mitarbeitenden. Dort, aber auch abseits des Messestandes, führten sie Gespräche, erzählten von ihrer Arbeit, informierten sich bei diversen Ausstellern, besuchten Vorträge und Konzerte oder ließen einfach nur die Atmosphäre auf sich wirken. Und die war, da waren sich alle einig, egal ob zum ersten Mal beim Kirchentag oder „alter Hase“, bestimmt von vielen zugewandten, interessierten und – Julia Klöckner hört das vielleicht nicht gerne – politischen Menschen.